In Zeiten lärmiger, vorlauter, egomaner Lyrik spart sich Léon Rinaldetti in sowohl großem Respekt vor der Sprache als auch aus Erkenntnis der Winzigkeit des eigenen Ich die Worte sorgfältig vom Munde ab und schafft Gedichte der besonderen Stille, die nach den Fragen nach dem Sinn, die nach den Fragen nach dem Sinn jeglichen menschlichen Tuns entsteht. Nur so ist sein schmales, aber dichtes Werk nach Jahren beredten Schweigens zu einer Stimme gereift, die, in ihrer Art einzig, aus dem bescheidenen Chor zeitgenössischer Luxemburger Poeten in deutscher Sprache deutlich herauszuhören ist.